Reiseberichte
Reiseberichte
Teil 2: Wohnmobil Tour in Süd- und Fjord-Norwegen, Juni 2012
Als sich schließlich das tolle Wetter wieder zu verabschieden schien, verließen wir Runde Richtung Ålesund, die für ihre vielen Jugendstilgebäude bekannte Hafenstadt,
haben anschließend eine Wanderung im Fjell unternommen und sind dann zum nächsten „Muss“ weiter, dem Trollstigen.
Da wir auf unserer bisherigen Reise schon die eine oder andere Haarnadelkurve bewältigen mussten und der Trollstigen mittlerweile entschärft wurde, war die Fahrt nicht mehr so abenteuerlich wie 1997. Aber trotzdem eine schönes Erlebnis, da oben auf dem Plateau der Schnee neben der Straße ebenfalls mehr als Wohnmobil hoch war.
Bevor wir die nächste Sehenswürdigkeit auf unserer Reise, den 2005 in die Weltkulturerbeliste der UNESCO aufgenommen Geirangerfjord erreichten, haben wir einen Stopp am Gudbrandsjuvet eingelegt. Dort schlängelt sich heutzutage eine futuristische stählerne Konstruktion als Aussichtsplattform nah an der wilden Schlucht des rauschenden Flusses entlang, die im „Kontrast zur norwegischen Hochgebirgsnatur“ stehen soll. Stimmt, aber ich bin froh, dass wir das Gudbrandsjuvet noch vorher erleben durften, ohne Stahl.
Einige Kilometer später erreichten wir den Aussichtspunkt Ørnesvingen und konnten einen ersten Blick auf den Geirangerfjord werfen. Die Aussicht auf den Fjord mit seinen steilen Berghängen, auf den Wasserfall (oder sind es mehrere Wasserfälle?) „Die sieben Schwestern“ und vier Kreuzfahrtschiffe war klasse. Wir haben uns lange dort aufgehalten und einfach nur die Schönheit genossen.
Nachdem wir oberhalb von Geiranger übernachtet haben und am nächsten Tag das Wetter leider trüb war, haben wir von einer Schifffahrt auf dem Geirangerfjord abgesehen und sind stattdessen weiter auf der Landschaftsroute bis auf 1030 m hoch und standen dort in den Wolken und im Schnee. Hinter dem nächsten Tunnel sah es glücklicherweise aber so aus:
Jetzt war für uns die Zeit gekommen, sich den Gletscherzungen des Jostedalsbreen zuzuwenden. Zunächst sind wir von Loen aus zum Kjenndalsbreen gefahren, wobei die Straße bei mir zu mehreren Schweissausbrüchen geführt hat. Links der Berg, rechts der See, mal eine Leitplanke, meist keine. Die Strecke war einspurig, ab und zu Ausweichbuchten, kurvig, also keine Weitsicht. Zuerst kam uns ein Ausflugsbus entgegen, zum Glück direkt an einer Ausweichbucht. Etwas später kam ein Wohnmobil, das seine Ausweichbucht gerade passiert hatte, jedoch nicht stehen geblieben war. Der Fahrer wollte nicht zurück und die Ausweichmöglichkeit auf unserer Seite war weit hinter uns. Das war so knapp, dass das entgegen kommende Fahrzeug nur passieren konnte, nachdem ich unseren Aussenspiegel eingeklappt hatte und der andere Fahrer das Fahrzeug gefährlich nah am Felsen entlang bewegte. Auch hier hat sich mal wieder gezeigt, dass ein kleineres Wohnmobil seine Vorteile hat.
Am Gletscher angekommen mussten wir feststellen, dass sich der Kjenndalsbreen sehr verändert hat. 1997 konnten wir bis direkt ans Eis heran gehen. Heute ist der Gletscher nicht mehr zum Anfassen.
Die nächste Gletscherzunge, der Bødalsbreen, hat sich zwar auch verändert, war aber bei strahlendem Sonnenschein eine Augenweide und von den unzähligen Fotos die wir dort gemacht haben, ist das hier mein Lieblingsfoto.
Nachdenklich haben wir die Gletscherzungen verlassen und sind über das Strynefjellet nach Lom gefahren. Von dort sollte es auf der Norwegischen Landschaftsroute „Sognefjellet“, deren höchster Punkt auf 1434 m liegt, weiter gehen.
Vorher haben wir uns in Lom natürlich die tolle Stabkirche angesehen, die um 1200 erbaut wurde. Von den ehemals über 1000 Stabkirchen in Norwegen sind noch 28 erhalten. Sie gehören zu den ältesten Holzbauten des Landes.
Wir hatten sehr großes Glück bei unserer Besichtigung. Da wir kurz nach 10.00 Uhr die Kirche betraten, ab 10.00 Uhr ist die Kirche geöffnet, konnten wir über 30 Minuten ganz allein den Innenraum genießen.
In der Touristeninformation in Lom hat sich Uwe anschließend ausgiebig über Wanderrouten hier in der Gegend beraten lassen und über Möglichkeiten für eine geführte Gletscherwanderung. Die sehr hilfsbereite Dame hat ihm die Fjellstation Spiterstulen als Ausgangspunkt empfohlen. Da am nächsten Tag eine geführte Gletscherwanderung stattfinden sollte und uns der Preis dafür angemessen erschien, sind wir vom Sognefjellveien nach Spiterstulen abgebogen und haben bei Sonnenschein und blauem Himmel eine sehr schöne, aber anstrengende, Gletschertour auf dem Svellnosbreen, der sich in Jotunheimen befindet, also kein Teil des Jostedalsbreen ist, unternommen.
Wir hatten ja eigentlich schon mit Gletschern abgeschlossen, aber dieser Ausflug hat uns doch wieder umgestimmt.
So sind wir nach dem Befahren des Sognefjellveien noch zum Austerdalsbreen, der wiederum eine Gletscherzunge des Jostedalsbreen ist, gefahren. Er befindet sich am Ende eines anfangs schmalen und schroffen und später breiter und lieblicher werdenden Tales in der Nähe von Kaupanger.
Sehenswert ist auch der Fluss, der aus dem Tal in den See Veitastrondvatnet fließt.
Nach diesem Abstecher besichtigten wir die Stabkirche in Kaupanger und anschließend die in Borgund.
In Flåm legten wir nur einen kurzen Stopp ein, um am Bahnhof der Flamsbana wehmütig einem Zug nachzuschauen. Wir sind 1997 mit der berühmten Flamsbana gefahren, die auf etwas mehr als 20 km Länge einen Höhenunterschied von 864 m bewältigt. Auch der Weg zurück ins Tal, den wir zu Fuß zurückgelegt hatten, war wunderschön. Dieses Jahr jedoch sollte es bei einer kurzen Erinnerung bleiben.
In Gudvangen warfen wir zusammen mit vielen anderen Touristen einen Blick in den weltbekannten Nærøyfjord, der zusammen mit dem Geirangerfjord 2005 in die Liste der Weltnaturerbe der UNESCO aufgenommen wurde.
Von der weiteren Fahrt sind mir die vielen unterschiedlichen Wasserfälle noch gut in Erinnerung.
In Odda schloss sich dann der Kreis. Vor knapp 4 Wochen waren wir von hier aus auf der anderen Seite des Fjords nordwärts unterwegs. Die uns schon bekannte Strecke nach Røldal legten wir schnell zurück.
Der weitere Rückweg nach Kristiansand führte uns durch das Setesdal, wo wir jedoch leider so schlechtes Wetter hatten, dass wir bis zum Leuchtturm Lindesnes durchgefahren sind. Dort haben wir die letzten Tage unserer Reise bei strahlendem Sonnenschein verbracht.